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Solarkürzung: Lohnt sich eine eigene Photovoltaikanlage noch ?
2012 ist ein Wendejahr in der staatlichen Solarförderung. Seit dem 1. April bekommen Betreiber von neu installierten kleinen Solaranlagen nur noch 80 Prozent ihres eingespeisten Stromes eine Vergütung. Zusätzlich bereitet die Bundesregierung auch eine Änderung der staatlich garantierten Vergütungssätze vor. Wie hoch die Reduzierung ausfällt, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. In einer ersten Gesetzesvorlage, die vom Bundesrat gestoppt wurde, war eine Radikalkürzung von 30 Prozent vorgesehen. Bereits installierte Anlagen sind von den Kürzungen nicht betroffen, weil die Vergütungssätze ab dem Tag der Inbetriebnahme für 20 Jahre festgeschrieben sind. Für viele Menschen stellt sich nun die Frage, ob eine Solaranlage noch eine sinnvolle Investition darstellt. Der rein monetäre Ertrag wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit deutlich sinken. Gleichzeitig steigen aber die Energiepreise weiter rapide an. Dadurch wird sich auch der Eigenverbrauch der selbst produzierten Energie stärker rentieren und mit höheren Einsparbeträgen zu Buche schlagen.Foto: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Energiekosten steigen – Eigenverbrauch lohnt sich zunehmend
Der Solarverband hat errechnet, dass ein normaler Vierpersonenhaushalt heute bis zu 40 Prozent des benötigten Stromes mit einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach decken kann. Das ergibt bereits heute eine Einsparung von maximal 300 Euro bei den jährlichen Stromkosten. Solarthermie-Anlagen können maximal 60 Prozent der benötigten Wärme liefern. Dieser Sparbetrag wird sich wegen steigender Energiekosten erheblich erhöhen und kann bis auf nahezu 1000 Euro anwachsen.Ob sich die Investion in eine eigene Photovoltaikanlage noch rechnen kann, muss in jedem Fall genau und individuell geprüft werden. Wer die Investitionssumme komplett aus einem Kredit aufbringen muss, sollte centgenau kalkulieren.Solarmodul ist nicht gleich Solarmodul
Auch bei den technischen Parametern der Anlage selbst sollte genau hingeschaut werden. Solarmodul ist nicht gleich Solarmodul. So können bei gleicher Nennleistung ( in kw peak ) die letztendlich erzielten Stromerträge ( in Kilowattstunden ) völlig unterschiedlich ausfallen. Bevor man sich für einen Hersteller entscheidet, sollte man also die Anschaffungskosten pro kw peak unbedingt mit den Stromerträgen in Kilowattstunden ins Verhältnis setzen. Ein weiteres wichtiges technisches Detail ist die Qualität des Wechselrichters. Vom Wirkungsgrad des Wechselrichters hängt ab, wieviel der produzierten Strommenge tatsächlich als Wechselstrom ins Netz eingespeist und damit vergütet wird wird. Die Unterschiede beim Wirkungsgrad sind enorm und schwanken zwischen 80 und 98 Prozent. Ein schlechter Wechselrichter verschlechtert den finanziellen Ertrag also erheblich.
Waschen bei Sonne – eigenen Strom clever nutzen
Auch das eigene Verbraucherverhalten kann viel dazu beitragen, dass der selbst produzierte Strom sich auch wirklich rechnet. So sollten energieintensive Geräte wie Waschmaschinen, Trockner oder Spülmaschinen in den Sonnenzeiten betrieben werden, damit der eigene Strom auch verbraucht wird. Intelligente Zählersysteme, sogenannte SmartMeter können bei der Abstimmung von Produktion und Verbrauch helfen.
Unabhängig von den jetzigen politischen Entscheidungen sind Solaranlagen auf dem Vormarsch.
Erst im Mai 2012 gab es wieder einen Rekord bei der deutschlandweit produzierten Solarstrommenge. Zu Pfingsten hätte der erzeugte Sonnenstrom 20 Atomkraftwerke ersetzen können. Diese Zahlen belegen eindrücklich den sonnigen Optimismus der Kanzlerin.
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